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Agil, situationselastisch, hochskalierend und sicher

Welche IT-Trends sehen Sie für 2024 bzw. welche IT-Themen sollten heuer auf der Agenda von IT-Verantwortlichen ganz oben stehen und warum?
Erwartungsmanagement mit einem Haufen „mutually exclusive goals“: junge Leute, die am Dienstag schon eine Pause brauchen, für den Job begeistern, alternden ITlern vermitteln, dass ihre Jobs künftig die KI macht, dem Karrierenstandard Mindset der zweiten Führungsebene die Idee Employer Branding laut ins Gesicht denken, NIS2 im C-Level Spontanspannungsfeld vollkommener Kerngeschäftsirrelevanz und höchster Betroffenheit balancieren – kurz ein agiler, situationselastischer, hochskalierender und sicherer Fokus aufs Kerngeschäft. IT-Business as usual.

Da gibt’s was, das ich mit den ersten belastbaren Virtualisierungstechnologien damals im Intel-Umfeld vergleichen würde – nur diesmal in Form einer eher stillen, unaufhaltsamen Revolution. Nennen wir es Docker, OpenStack, Ansible, Kubernetes – oder wie wir bei ITdesign DevOps. Um es mit meinen Worten auszudrücken: Was wäre, wenn ich meinen on-Prem-Server in den großen Infrastruktur-Clouds automatisiert (de-)provisionieren könnte? Es wäre nach Jahrzehnten unzähliger SOA-Etikettenschwindel endlich der IT-Driver-Seat für einen agilen, situationselastischen, hochskalierenden und sicheren Fokus aufs Kerngeschäft. IT-Business smart, smooth and safe – so wie es sein sollte.

Und wo wir gerade bei Etikettenschwindel sind: Nehmen wir uns einfach vor, NIS2 etwas besser zu machen als damals die DSGVO. Oho, ich spüre die Entrüstung: „Wir nehmen die DSGVO doch alle ernst und Schrems und so, aber Hallo, tststs …“ Die Frage ist: Nehmen wir ernst oder wollen wir gut sein? Wir bei ITdesign wollen gut sein – in Wahrheit sogar als Security-Prediger in eigener Sache ein bisserl besser als gut – und das tut richtig weh. Ich sag nur Admin-Rechte, wenn 80 Prozent der Mann-/Frauschaft gstandene Administratoren sind … Warum? Weil, wenn Sie nicht gerade mein Malermeister sind, die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen bereits stattgefunden hat und Sie das Ausmaß Ihrer (wirtschaftlichen) Abhängigkeit von deren Funktionieren nicht erst am Tage nach dem Zero-Day-Exploit herausfinden möchten.

Künstliche Intelligenz ist derzeit das größte Hype-Thema in der IT. Ist dieser Hype gerechtfertigt? Wenn ja, warum, wenn nicht, warum nicht?
42, papiernes Kassabuch – noch erkennt der Mensch die pathologische Abweichung besser, uups da müssten wir den BMD Berichtsdesigner bemühen. So, oder so ähnlich fallen die Antworten aus, wenn Sie einen Radiologen, einen Malermeister, einen KMU-Steuerberater oder die alte KI unseres Vertrauens nach Digi Hypes fragen. Ordnen Sie bitte nach Belieben zu (Zwinkern). Ich persönlich würde an eine KI nur diese Frage richten: „Woran merkt eine anständige KI, dass die Realität soeben rechts vorbei stolpert?“ Wirklichkeit ist das was wirkt … Und in aller Klarheit meine Position: Wenn eine KI zur unternehmerischen Wertschöpfung beiträgt, ist das gut, wenn man korrekt zitiert!

Wie können es Unternehmen trotz Fachkräftemangel schaffen, ihre IT-Anforderungen abzudecken?
Da würde ich gerne eine Lanze für die vielen staatlich geförderten Initiativen brechen, die darauf abzielen „Angschliffene“ (IT-Rohdiamanten) in den Markt zu begleiten. Aus eigener Erfahrung in Wien der WAFF oder die IBIS ACAM um nur zwei herauszugreifen. Der Deal ist stets der gleiche: am Markt relevante IT-Kompetenzen werden identifiziert, mit Ausbildungsprofis (FH, ETC) Ausbildungswege zusammengestellt, eine finanzielle AMS Grundsicherung dazu UND tja der Pferdefuß: Wie viele mittelständische Unternehmen haben Struktur, Kompetenz und Zeit, um Lehrlinge auszubilden? So, das wäre dann auch schon die ganze (unerfreuliche) Antwort auf die Frage.

Bei ITdesign haben wir seit Firmengründung ein One-to-One-Coaching für Neuen aufgesetzt, nur um zuletzt von einem Neuen zu lernen, dass das viel besser gehen könnte. So viel sei verraten: Wir werden eine vierjährige Lehrlingsausbildung auch nicht schaffen – aber eine Kaderschmiede für die „Angschliffenen“ sehr wohl.

„Wer in den 90er-Jahren mit den Redmonder Lösungen angefangen hat, hat mindesten 25 Jahre Security-Altlasten in seiner DANN, Entschuldigung, seinem AD. Diese dann agil und hochelastisch in die Cloud zu federieren und frei nach Dilbert zu hoffen, dass „hier ein Wunder passiert“, könnte sich als untauglicher Weg erweisen.“

Alexander Chvojka

Security ist einer der wichtigsten Aspekte der IT. Was tut Ihr Unternehmen um IT-Security sicherzustellen?
Zunächst einmal in einem beispiellos selbstkritischen Prozess 23 Jahre alte Glaubenssätze auf den Prüfstand stellen. Eine Organisationskultur leben, in der Neue erkennen dürfen, was schlecht läuft und dies auch ändern. Ich mag mich an dieser Stelle nicht wiederholen, aber wer in den 90er-Jahren mit den Redmonder Lösungen angefangen hat, hat mindesten 25 Jahre Security-Altlasten in seiner DANN, Entschuldigung, seinem AD. Diese dann agil und hochelastisch in die Cloud zu federieren und frei nach Dilbert zu hoffen, dass „hier ein Wunder passiert“, könnte sich als untauglicher Weg erweisen. Die gute Nachricht: Ein qualifizierter Blick in ebendieses AD gibt dafür verlässlich Auskunft, wo es klemmt und was mit bemessenem Aufwand zu sanieren ist.

Welche Lehren nehmen Sie aus dem IT-Jahr 2023 für die Zukunft mit?
Der Teufel schläft nicht und wenn ich als Chef am Montag nicht traurig sein will über all das, was nicht geht, sollte ich mich am Erwartungsmanagement mit meiner IT beteiligen.

Was waren Ihre beruflichen bzw. persönlichen Highlights im Jahr 2023?
Ein etwas ungewöhnliches Kundenprojekt, das ich als PM begleiten durfte, mit einem echt genialen IT-Team dort, das es trotzdem auf die Chef-Ansprache der Weihnachtsfeier geschafft hat.

Welche spannenden Projekte haben Sie 2023 für Kunden umgesetzt und was war das Besondere daran?
Am meisten freuen mich Projekte, bei denen wir das Projekt mit einem Betrieb, oder in unserer Diktion „Managed Service“ veredeln dürfen. Da ist uns 2023 einiges gelungen und wir sind daran unsere Betriebskompetenzen und Kapazitäten 2024 deutlich zu erweitern.

Ein besonders schöner Moment war auch, als wir aus Kapazitätsgründen bei so einem Betriebsprojekt (tatsächlich war es eine Ausschreibung) ein deutsches Unternehmen als Sublieferanten einphasen mussten. Also wie bei dem altösterreichischen IT-Dienstleister und der Broadcom, halt nur andersru.

Wenn Sie einen IT-bezogenen Wunsch frei hätten, wie würde der lauten?
Bleiben wir im Gespräch und machen die Dinge gemeinsam ein bisserl besser als nötig. Gerne mehr dazu bei Gunkl nachhören – er ist diesbezüglich eine lebenslange Inspiration für mich.

Nachzulesen auch unter: itwelt

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